Ein Running-Gag aus Kanada besagt: Wer friert, ist entweder arm oder dumm. Gehen wir optimistischerweise mal davon aus, dass bei uns in Deutschland niemand aus Geldmangel frieren muss, bliebe nur noch Möglichkeit B – und da gibt es ein paar ebenso einfache wie hilfreiche Tipps, um sich warm zu halten. Denn Kälte, soviel steht fest, kann unserer Gesundheit schaden.
Der Winter stellt unseren Körper vor ganz schöne Herausforderungen, mit manchmal unschönen Folgen
Die Haut:
Um den Körper warmzuhalten, verengen sich die Blutgefäße, vor allem in den oberen Hautschichten. Als Folge muss das Herz stärker arbeiten, um den Blutfluss und damit die Sauerstoffversorgung der Zellen in Gang zu halten. Bei Kälte wird zudem die Talgproduktion verringert oder ganz eingestellt. So fehlt der Haut ihr natürlicher Schutzfilm.
Die Extremitäten:
Arme und Beine und hier noch stärker Hände und Finger, Füße und Zehen weisen eine besonders große Hautoberfläche und ein dichtes Netz an Blutgefäßen auf. Gleichzeitig sind sie am weitesten vom Herz entfernt. Um die wichtigen Organe und Körperfunktionen am Laufen zu halten, werden diese Bereich bei Kälte zugunsten der anderen weniger durchblutet und kühlen stärker aus. Grund genug, um mit warmen Socken, Schuhen und Handschuhen dagegenzuwirken.
Der Kopf:
Ob mit oder ohne schützende Haare, über den Kopf verliert der Mensch ebenfalls einen Teil seiner Körperwärme. Hier sind besonders viele wichtige Organe auf kleinstem Raum untergebracht (Mund, Nase, Ohren, Augen), hinzu kommt das Gehirn. Aus diesem Grund ist gerade dieser Körperbereich besonders gut durchblutet. Die relativ dünne Haut im Gesicht schützt ebenfalls nur bedingt vor Wärmeverlust. Insgesamt sind wir hier einfach temperaturempfindlicher. Mütze, Ohrenschützer, Kapuze, Kopftuch oder Stirnband – Möglichkeiten den Kopf warmzuhalten gibt es viele.
Lunge und Atemwege:
Draußen atmet man im Winter kalte Luft ein, was die Bronchien reizen kann und auch die Lunge stärker belastet. Drinnen ist es die trockene Heizungsluft, die der Nase und den Atemwegen zusetzen kann. Die Schleimhäute trocknen leichter aus und werden anfälliger für Krankheitserreger, die leichter eindringen können. Ein Schal oder hochgezogener Kragen vor Hals und Mund können dazu beitragen, dass die Luft beim Atmen bereits etwas aufgewärmt wird.
Ist unser Körper nicht ausreichend vor der Kälte geschützt, wird er zunächst einmal frieren
Abgesehen davon, dass das ein eher unangenehmer Zustand ist, kann es auch eine Erkältung nach sich ziehen. Der Organismus ist bei kalten Temperaturen dazu gezwungen, dauerhaft Höchstleistungen zu erbringen, das wiederum kostet einiges an Energie und kann den Körper schwächen. So werden wir anfälliger für Viren und andere Krankheitserreger und diese haben es dann in der Kälte leichter, sich auszubreiten.
Auch eine Blasenentzündung kann man sich im Kalten leichter zuziehen
Grund ist auch hier, dass es den dafür verantwortlichen Bakterien leichter fällt, bei geschwächten Abwehrkräften ans Ziel zu kommen. Wird die Durchblutung im Unterleib verringert, ist auch die Immunabwehr in diesem Bereich weniger aktiv.
Warm anziehen ist also erstmal ratsam, keine Frage
Gleichzeitig kann zu dicke Kleidung aber dazu führen, dass man an anderen Körperstellen übermäßig schwitzt. Manche Textilien speichern diese Feuchtigkeit sehr gut und trocknen nur langsam: ein besonders ungesundes Klima. Denn in feuchter Kleidung frieren wir noch schneller. Aber es gibt heute eine Menge Möglichkeiten, sich kuschelig warm anzuziehen und gleichzeitig die Feuchtigkeit zu regulieren.
Vor allem moderne Funktionstextilien trumpfen hier mit einigen Vorteilen auf
Sie sind atmungsaktiv, transportieren effizient Körperschweiß ab, damit die Haut immer schön trocken bleibt und haben meist ein geringes Gewicht. Durch spezielle Web- oder Strickverfahren und Materialien entstehen winzige Luftkammern, die den Körper besonders gut warmhalten können. Jacken aus Tex-Materialien sind gleichzeitig wind- und wasserfest und dennoch atmungsaktiv.
Auch Schurwolle kann einerseits im Inneren der Faser besonders viel Feuchtigkeit aufnehmen und speichern,
andererseits ist die Oberfläche mit einer feinen Fettschicht ausgerüstet, die die Nässe natürlich abweist. Wolltextilien können deshalb rund ein Drittel mehr Feuchtigkeit aufnehmen als etwa solche aus Baumwolle – und das ohne sich feucht anzufühlen. Ein weiteres Plus: Die Fasern sind schmutzabweisend und nehmen kaum Gerüche an.
Seide besitzt ebenfalls ein hohes Isolationsvermögen und ist gleichzeitig federleicht
Durch ihre glatte Oberfläche sorgt sie für einen besonders hohen Tragekomfort. Für wärmende Wintertextilien wird Seide oft mit Wolle kombiniert, um die Eigenschaften beider Fasern zu nutzen.
Für unsere Kleidungswahl im Winter hat sich das Zwiebelprinzip gut bewährt:
Mehrere eher dünne Schichten Kleidung übereinander getragen halten besonders warm. Außerdem lässt sich das Outfit dadurch gut auf die jeweilige (Temperatur-)Situation anpassen – mit steigenden Temperaturen kann man eine Schicht nach der anderen ausziehen.
Spezielle Unterwäsche für den Winter ist in manchen Bereichen noch zusätzlich verstärkt
Lange Unterhosen oder Strumpfhosen wärmen so etwa das Gesäß besonders gut, speziell gearbeitete Oberteile etwa isolieren den Rücken rund um die Nieren effektiv vor der Kälte. Alternativ gibt es separate Rücken- oder Nierenwärmer, die man zusätzlich tragen kann.
Richtig gekleidet beim Sport im Winter
Wenn wir im Winter draußen aktiv sind, muss das Outfit nochmal größeren Herausforderungen genügen. Egal ob beim Joggen, Radfahren oder anderen Outdoorsportarten, geraten wir ins Schwitzen, ist es wichtig, dass die Kleidung die Feuchtigkeit effektiv nach außen transportiert und schnell trocknet. Hier sind die modernen Funktionstextilien am sinnvollsten. Sie sind meist nochmal etwas elastischer als andere Materialien und geben Ihnen so mehr Bewegungsfreiheit.
Man sollte sich zudem nicht zu dick anziehen, damit sich die Hitze unter der Kleidung nicht staut. Denn auch High-Tech-Materialien können in kurzer Zeit immer nur eine begrenzte Menge Schweiß nach außen diffundieren. Ein bis zwei dünnere Schichten reichen oft schon als effizientes Wärmepolster, dann genügt als oberste Schicht eine leichte wind- und wasserfeste Softshell‑Jacke. Mit dem Zwiebelprinzip können wir uns dann nach dem Aufwärmen von der einen oder anderen Lage einfach befreien. Leichte Handschuhe helfen außerdem dabei, nicht zu viel Wärme über die Hände zu verlieren. Ein leichtes Halstuch oder ein sogenannter schlauchförmiger Buff schützen nebenbei auch noch gut vor der kalten Luft beim Atmen.
Und als letzter Tipp: Wenn wir im Dunkeln oder in der Dämmerung unterwegs sind, sorgen reflektierende Elemente auf der Kleidung dafür, dass wir besser gesehen werden.