Glückliche Kinder mit Puppe und Holzeisenbahn, ein strahlender Weihnachtsbaum, draußen rieselt der Schnee und auf dem Tisch duftet der Braten – so oder so ähnlich stellen wir uns perfekte Weihnachten vor, die Bilder aus der Werbung tun ein Übriges. Die Wirklichkeit aber sieht oft anders aus: Die Kinder quengeln, der Baum steht schief, draußen regnet’s und der Braten ist ein bisschen angebrannt …
Perfekt-idyllische Weihnachten gibt es einfach nicht, sagen Psychologen, oder zumindest nur im Ausnahmefall – dafür gibt es statt Harmonie oft Streit und Stress. Dennoch: Weihnachten kann besinnlich und harmonisch werden, wenn man die Ansprüche nicht zu hoch werden lässt und ein paar Fallen vermeidet.
Das wichtigste: Falsche Hoffnungen vermeiden
Bleiben Sie realistisch, denn vermutlich schneit es nicht, vermutlich ist der Baum ein bisschen schief, und vermutlich findet der Sohnemann die Holzeisenbahn doch nicht so toll wie die PlayStation – was soll’s? Schöner ist es doch, gemeinsam drüber zu lachen, wenn etwas nicht so ganz geradeaus läuft, und im Zweifelsfall tun es ja vielleicht auch mal Würstchen und Kartoffelsalat, wenn Mama dafür weniger Stress und gute Laune hat.
Zu Weihnachten treffen unterschiedliche Vorstellungen aufeinander – und auch das birgt Konfliktpotenzial. Deshalb hilft es, den Ablauf vorab gemeinsam zu besprechen.
Vor allem Teenager wollen die Weihnachtsrituale oft nicht mehr mitmachen, während Eltern sich an das Fest vor Jahren erinnern und alles so lassen wollen, wie es immer schon war. Um Konflikte zu vermeiden, sollten die eigenen Erwartungen mit denen der anderen abgeglichen und gegebenenfalls Kompromisse geschlossen werden. Zum Beispiel: Heiligabend mit Bescherung und Essen gehört der Familie, danach können die Jugendlichen dann noch mit Freunden feiern.
Ebenso wichtig: Prioritäten setzen
Nicht jede Weihnachtsfeier ist Pflicht, nicht bei jeder Glühweinrunde auf dem Weihnachtsmarkt muss man dabei sein. Und vielleicht kann man den einen oder anderen Verwandtenbesuch ja auch in das Neue Jahr verschieben. Finden Sie stattdessen heraus, was man als Familie gemeinsam machen möchte – auch wenn das Ergebnis von den eigenen Vorstellungen abweichen mag. Zeit mit der Familie ist kostbar und ein wirklich wertvolles Geschenk, wenn alle Spaß daran haben.
Ein weiteres heikles Thema: Geschenke
Klar, für die Kinder ist die Bescherung natürlich der Höhepunkt des Weihnachtsfestes, aber: Nicht jeder Wunsch muss erfüllt werden, und weniger Geschenke besorgen zu müssen bedeutet deutlich weniger Stress. Um Enttäuschungen unterm Weihnachtsbaum zu vermeiden, sollten die Erwartungen allerdings schon im Vorfeld entsprechend gedämpft werden.
Der größte Stressfaktor aber sind die eigenen Ansprüche. Psychologen raten:
Nehmen Sie Abschied von der Perfektion, lassen Sie ruhig mal fünfe gerade sein. Muss die Wohnung für Weihnachten wirklich perfekt geputzt sein? Und muss es an drei Tagen hintereinander mehrgängige Festmenüs geben, die man planen, einkaufen und stundenlang zubereiten muss? Der Tipp: Bleiben Sie auf dem Teppich, bewahren Sie sich einen realistischen Blick für das Machbare. Ein bisschen mehr Toleranz sich selbst gegenüber tut gut.
In diesem Sinne: Richtig frohe Weihnachten!