Ok, vielleicht ist die Überschrift ein kleines bisschen reißerisch, denn: Mit der Wahrheit ist das ja oft so eine Sache, und beim Thema Wein ist das auch nicht anders. Vorweg sei deshalb gesagt: Wein enthält Alkohol, und Alkohol wirkt nun einmal toxisch auf den menschlichen Organismus. Deshalb ist es nicht ohne Weiteres möglich, Wein oder andere alkoholische Getränke als gesund zu bezeichnen. Andererseits: Sola dosis facit venenum, sagte Paracelsus, nur die Dosis macht das Gift.
Dafür kann zum Beispiel des sogenannte Französische Paradoxon als Beleg dienen: Franzosen essen nämlich viel Butter, fette Käse, Gänsestopfleber und Sahnesaucen, haben aber statistisch eine erkennbar niedrigere Herzinfarktrate als Amerikaner oder andere westliche Nationen. Die Erklärung: Das tägliche Glas Rotwein, das die Franzosen zu sich nehmen – Alkohol zwar, aber in Maßen. Darüber hinaus aber scheint irgendetwas im Wein zu sein, das dem Körper gut tut und ihm hilft, sich gegen eine Reihe von Krankheiten zu wappnen. Zumindest teilweise gibt es heute gesicherte Ergebnisse, die nicht nur Weinfans schmecken dürften:
Schützt Wein vor Krebs?
Bisherige Untersuchungen zeigen zumindest im Reagenzglas, dass die im Wein enthaltenen Stoffe Zellmutationen reduzieren können. Eine überzeugende Evidenz gibt es dafür allerdings bisher noch nicht. Zu bedenken ist außerdem, dass Alkohol in den oberen Verdauungswegen (Mundhöhle, Rachen, Kehlkopf, Speiseröhre) das Krebsrisiko sogar erhöhen kann, wenn die empfohlenen Tagesmengen überschritten werden. Wer es bei einem kleinen Glas Wein pro Tag belässt, scheint aber auf der sicheren Seite.
Macht Wein dick?
Der im Wein enthaltene Alkohol enthält mit seinen sieben kcal/g fast so viel Energie wie Fett und macht sich deshalb auf dem Kalorienkonto deutlich bemerkbar. Es kommt aber immer auf die Gesamternährung an: Nur wer über seinen Energiebedarf hinaus zusätzlich mehrere Gläser Wein trinkt, wird vermutlich zunehmen.
Ist Rotwein gesünder?
Rotwein enthält in der Tat mehr der Stoffe, die für den gesundheitsfördernden Effekt verantwortlich sein sollen. Während für die Herstellung von Weißwein nämlich normalerweise nur der Traubensaft verwendet wird, vergären die Winzer den Rotwein mitsamt der Schale – und eben hier sind jene Stoffe angesiedelt, denen die gesunde Wirkung zugeschrieben wird.
Ist Wein gut für’s Herz?
Die positive Wirkung des Weins auf das Herz ist recht gut belegt. Zum einen wirken sich moderate Mengen positiv auf die Blutfettwerte aus: Sie heben das gefäßschützende HDL-Cholesterin an und senken gleichzeitig das schädliche LDL-Cholesterin. Außerdem reduzieren sie die Gerinnungsfähigkeit des Blutes und damit das Risiko eines Gefäßverschlusses. Aber Achtung: In größeren Mengen schadet der Alkohol dem Herzen.
Ist Wein gut für den Blutdruck?
Das Gegenteil ist der Fall, Alkohol treibt den Blutdruck in die Höhe. Deshalb sollte man bei Bluthochdruck mit Alkohol immer vorsichtig sein. Experten raten, die Menge von einem Glas pro Tag nicht zu überschreiten, Frauen sollten es sogar bei einem kleinen Glas (1/8 l) belassen.
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